Schatzsuchergruppe wird zu „Kidstime“

Mit viel Herz und Kreativität begleitete die „Schatzsuchergruppe“ des SOS-Kinderdorfes Ammersee-Lech und der Caritas Landsberg am Lech Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern. Nun endet dieses besondere Gruppenangebot nach über 15 Jahren – und macht Platz für einen neuen Start mit „Kidstime“ im Frühjahr.

„Ein Stück gemeinsam auf dem Weg sein, Leben teilen und wertvolle Begegnungen,“

fasst Gruppenleiter Christian Freitag, Caritas Landsberg am Lech, seine Erfahrungen mit den „Schatzsuchern“ zusammen. Die Schatzsuchergruppe der SOS-Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern sowie der Caritas in Landsberg am Lech (erst Suchtberatung, ab 2020 dann Sozialpsychiatrischer Dienst) war über 15 Jahre lang eine Anlaufstelle für Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern. Jeweils eine männliche und eine weibliche pädagogische Gruppenleitung betreuten zu zweit das vom Landratsamt Landsberg am Lech und einigen privaten Spendern geförderte Projekt.

An jedem zweiten Freitagnachmittag trafen sich bis zu acht Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren, um nach der Schule gemeinsam zu essen, zu spielen und in der Gruppe zu reden. Erlebnispädagogische Programme ergänzten kreative ebenso wie gesprächstherapeutische Angebote. Mit ihren selbstgestalteten Emoji-Karten begannen die Kinder regelmäßig ihre Gesprächsrunden – ein kreativer Zugang, um über aktuelle Gefühle, Erfahrungen und Herausforderungen zu sprechen.

Raum für Gefühle, Erfahrungen und Entwicklung

Bei den Schatzsuchern trafen Kinder auf Gleichaltrige mit ähnlichen Erfahrungen und spürten, dass sie nicht allein sind. Es entstand ein geschützter Raum, in dem die Kinder sich austauschen konnten. Und – natürlich viel zusammen erlebten!

Bei kreativen Werkaktionen stellten sie Pralinen her oder verzierten Kerzen, bei Ausflügen in das „Jump Town Augsburg“ oder den „Skyline Park“ suchten sie das Abenteuer, im Wald und am Fluss gab es stille Naturerlebnisse.

Ein unvergesslicher „Schatz“ war der gemeinsame Fund eines Igels, den die Familie eines Kindes liebevoll über den Winter pflegte. Auch kleine, alltägliche Begegnungen – wie bei einem Besuch von Katzenbabys auf dem Bauernhof, beim Wikingerschach oder an Grillabenden – stärkten das Gemeinschaftsgefühl und ließen die Kinder Neues entdecken.

Elternarbeit als wichtige Ergänzung

In den letzten Jahren wurde die Zusammenarbeit mit den Eltern intensiviert. Die Gruppenleiter Jasmin Limpächer, SOS-Kinderdorf Ammersee-Lech, und Christian Freitag, Caritas Landsberg am Lech, wollten Familien nachhaltig stärken und begleiten. Neben regelmäßigen Elternabenden fanden auch gemeinsame Veranstaltungen zusammen mit Kindern und Eltern statt.

Aus systemischer Sicht erwies sich dieser Ansatz als besonders wertvoll: Die Arbeit mit Kindern und Eltern wurde gezielt verknüpft, um gemeinsame Entwicklungen anzustoßen und das gegenseitige Verständnis zu fördern – oft über Jahre hinweg.

Nährende Gespräche, neue Perspektiven – nun bei „Kidstime“

„Wenn die Schatzsuchergruppe ein Haus wäre, dann hätte dieses Haus viele Zimmer: eine Küche für nährende Gespräche, ein Wohnzimmer für Gemeinschaft, einen Balkon für Ausblicke, Fenster und Spiegel für neue Perspektiven, einen Garten für Spaß und Aktivität und eine Werkstatt für Kreativität und Selbstentdeckung – und es wäre kunterbunt angestrichen,“ beschreibt Jasmin Limpächer das Projekt, das ihr über die Jahre ans Herz gewachsen ist.

Nun wird das Schatzsucher-Haus renoviert. Es ist Zeit für Neues. Auf seinem tragenden Fundament gestalten das SOS-Kinderdorf Ammersee-Lech und die Caritas Landsberg am Lech ab Frühjahr mit dem Angebot „Kidstime“ ein weiterführendes Programm, das sich an die gleiche Zielgruppe – Kinder psychisch kranker Eltern oder von Eltern mit Suchterkrankung – wendet. Dieses baut auf den Erfahrungen der letzten Jahre auf, setzt aber auch neue Impulse. Elternarbeit ist dabei ein wichtiger Teil im neuen Konzept.

Weitere Informationen zum „Kidstime“-Programm folgen in Kürze.

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