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Suchtberatung hilft den Menschen und spart Folgekosten

31. 07. 2023

Eines der zentralen Arbeitsfelder des Caritas-Verbandes Landsberg am Lech ist die ambulante Suchtberatung. Expertinnen und Experten bieten Suchtkranken in den beiden Dienststellen Landsberg (Brudergasse) und Dießen nicht nur eine erste Anlaufstelle, sondern auch professionelle therapeutische Hilfe auf dem Weg, die Sucht zu überwinden. Wie wertvoll diese Unterstützung in mehrfacher Hinsicht ist, hat eine aktuelle Studie nun gezeigt.

 

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat eine Untersuchung darüber in Auftrag gegeben, welche Wirkung Suchtberatung in Bayern entfaltet. Dazu wurden in einem wissenschaftlichen Verfahren Klienten individuell befragt. Die Betroffenen gaben eine generell sehr positive Bewertung über Beratungsstellen wie die der Caritas ab und über die Art und Weise, wie diese ihren Versorgungsauftrag erfüllen. Die Studie enthielt auch eine wirtschaftliche Hochrechnung, welche negativen Folgen durch die Suchtberatung vermieden werden können und wie sich das finanziell auswirkt. Die Wissenschaftler ermittelten, dass sich pro beratenem Klient weit über 20.000 Euro Folgekosten einsparen lassen. Die Investition in Suchtberatungsstellen und das Engagement der dort Beschäftigten zahlt sich also gleich mehrfach aus – natürlich in erster Linie für die Betroffenen, darüber hinaus aber auch für die Gesellschaft.

 

Alkohol weit größtes Suchtproblem

Susanne Klein, Diplompsychologin und Beratungsstellenleiterin des Caritas-Verbandes Landsberg am Lech, kommentiert die Studienergebnisse so: „Diese Untersuchung hilft uns sehr. Wir werden generell in unserer Arbeit bestärkt und können viel besser argumentieren, wenn es um die personelle und finanzielle Ausstattung unserer Dienststellen geht, weil jetzt nachgewiesen wurde, dass unsere Hilfe zu persönlichen und volkswirtschaftlichen Erfolgen führt.“ Die Caritas Landsberg hat laut eigener Statistik im letzten Jahr 528 Klienten betreut, darunter 99 Angehörige. Fast 70% kommen wegen ihrer Alkoholabhängigkeit in die Beratung, rund 18% sind Cannabis-suchtkrank und etwa 5% leiden an krankhaftem Glückspiel. Die verbleibenden Anteile beziehen sich auf andere illegale Drogen, Medikamente oder exzessiven Internetkonsum. Susanne Klein hat in den letzten Jahren im Landkreis Landsberg in einigen Bereichen Veränderungen festgestellt: „Der Konsum aufputschender, leistungssteigernder Drogen wie Kokain oder Amphetamine ist gestiegen. Die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Auswirkungen benennen viele unserer Klienten als Gründe für ihren (höheren) Drogenkonsum. Es kommen auch verstärkt junge Erwachsene zu uns in die Beratung, oft noch mit weiteren Problemen.“ Die Altersverteilung der Klienten hat eine große Bandbreite und reicht von 15 bis zu 80 Jahren, die größte Gruppe ist zwischen 40 und 60 Jahren alt.

 

Früher Beratungszeitpunkt hilfreich

Die Beratung in den Dienststellen der Caritas ist kostenlos, die Finanzierung der Dienststelle und der professionell ausgebildeten Betreuerinnen und Betreuer läuft zum großen Teil über den Bezirk Oberbayern. Trotzdem – so die Erfahrungen des Caritas-Teams - ist die Hemmschwelle sich Hilfe zu holen für die Suchtkranken oft sehr hoch, diesen Schritt empfinden viele als persönliches Versagen. „Uns wäre viel lieber, wenn die Klienten schon früher zu uns kommen würden, dann sind oft die persönlichen und gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht so ausgeprägt und unsere Hilfen greifen noch besser“, weiß Susanne Klein. Das Angebot in Landsberg und Dießen umfasst eine grundsätzliche und umfassende Beratung zu allen Fragen zum Thema Sucht und zu Suchtmitteln. Es gibt sowohl Einzel- wie Gruppengespräche für Betroffene und auch für Angehörige. Je nach Einzelfall sind die nächsten Schritte eine ambulante Therapie oder die Caritas vermittelt die Klienten in eine stationäre Suchttherapie. Susanne Klein: „Die Intensität unserer Beratungstätigkeit ist individuell sehr unterschiedlich. Etwa ein Drittel der Menschen, die zu uns kommen, tun dies nur ein Mal. Mit weiteren gut 30% unserer Klienten gibt es zwischen zwei und fünf Kontakten. Beim verbleibenden Drittel sind Häufigkeit und Intensität noch höher.“ Die ambulante Betreuung der Caritas-Dienststellen mit den Klienten läuft in verschiedenen Organisationsformen ab – darunter eine Informations- und Motivationsgruppe, eine Stabilisierungsgruppe oder auch durch Treffen in der Kontakt- und Begegnungsstätte, wie sie die Caritas derzeit in der Katharinenstraße 38 in Landsberg eingerichtet hat.

 

Eine detaillierte Übersicht gibt es unter www.caritas-landsberg.de/suchtberatung 

 

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